Prinz Eugen Ausstellung
Kapelle

Kaiserappartement

Unter Maria Theresia wurde nicht nur die Ausstattung, sondern auch die Funktion der Räume verändert.

Caffee Zimmer

Zur Zeit Prinz Eugens genoss man das Luxusgetränk Kaffee in eigens dafür vorgesehenen Räumen, wovon das namensgebende „Caffee Zimmer“ Zeugnis ablegt. Der barocke Kamin mit einem von Alberto Camesina gestalteten Relief verweist heute noch auf die ursprüngliche Funktion des Raumes: ein Jüngling reicht einer Dame eine Schale mit dem exotischen Getränk.

Vierzig Jahre später bekam der Raum als Vorzimmer zum Appartement des Kaisers Joseph II. eine neue Ausstattung. Entsprechend der Vorliebe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für Chinoiserien wurde die Nussholzvertäfelung durch einen aus China importierten handbemalten Seidenstoff ersetzt.

Der Stil hatte sich drastisch gewandelt: Die strengen, geraden Formen des Klassizismus ersetzten die geschwungene Linie des Barock. Dieser Formenwandel ist am Mobiliar dieser Räume gut nachvollziehbar.

Tafelzimmer

Das Tafelzimmer diente für private Essen mit Vertrauten oder Familienmitgliedern. Im 18. Jahrhundert wurde der Tisch bei Bedarf und je nach Anzahl der Gäste flexibel aufgebaut und gedeckt. Der Funktion als Jagdschloss entsprechend wurde vor allem Wildbret serviert. Dazu trank man auch gerne Weine von Prinz Eugens ungarischen Gütern. Nach dem Essen wurde die Tafel abgebaut und aus dem Raum getragen. Der prachtvolle Kamin sowie die Stuckdekorationen stammen aus der Zeit Prinz Eugens und verweisen auf die Funktion des Raumes.

Die ursprüngliche Nussholzvertäfelung wurde in den 1770er Jahren weiß-gold gefasst und der Raum neu möbliert. Aus dieser Zeit stammen auch die Bilder mit Ansichten der Stadt Neapel von Antonio Jolli. Möglicherweise stehen sie in Zusammenhang mit Maria Karolina, einer Tochter Maria Theresias, die mit König Ferdinand von Neapel-Sizilien vermählt wurde.

Spielzimmer

Dieser Raum diente Prinz Eugen in der Raumfolge seines Wohnappartements ursprünglich als Vorzimmer. Den Regeln des Barock entsprechend hatte jedes Appartement zumindest ein Vorzimmer. Besucher oder Bittsteller hatten in diesem zeitgenössisch als "Antichambre" oder "Antecamera" bezeichneten Raum auf ihren Gastgeber zu warten und wurden entweder gleich hier oder im anschließenden Audienzzimmer empfangen.

Diese Funktion wurde vierzig Jahre nach dem Tod Prinz Eugens grundlegend geändert: Aus dem offiziellen Wartezimmer wurde ein privater Raum, das Spielzimmer. Auf eigens angefertigten Spieltischen wurde unter anderem Schach oder Karten gespielt.

Die Wände und Möbel zeigen die Umgestaltung der 1770er Jahre: Sie sind mit einem bunt gemusterten Baumwollstoff, dem sogenannten Chintz, bespannt, der nach originalen Vorlagen rekonstruiert ist. Die noch aus den 1730er Jahren stammenden Stuckdekorationen thematisieren die ruhende Kriegskunst und das damit verbundene Aufblühen der Schönen Künste.

Schlafzimmer

Auf die ursprüngliche Funktion dieses Raumes als Audienzzimmer Prinz Eugens gibt heute nur mehr das Deckenrelief einen Hinweis: zwei Göttinnen, Pallas Athene und Prudentia, verweisen darauf, dass der Feldherr sich bei seinen Entscheidungen von den fürstlichen Tugenden Klugheit und Gerechtigkeit lenken ließ.

Als Audienzzimmer hatte der Raum in den 1770er Jahren längst ausgedient. Die Funktion änderte sich vollkommen, indem nun ein Schlafzimmer eingerichtet wurde. Die ursprüngliche Bespannung an den Wänden mit gelb-weißer Seide wurde durch einen indischen Baumwollstoff, dem sogenannten Chintz, ersetzt. Anhand der erhaltenen Stoffreste konnten die Wandbespannungen, das Bett sowie die Bezüge des Mobiliars originalgetreu rekonstruiert werden.

Sitzzimmer

Prinz Eugens Schlafzimmer bildete als ranghöchster Raum den Höhepunkt seines Wohnappartements. Nur in diesem Zimmer ist es möglich, sowohl den Garten wie auch den Gutshof zu überblicken. Die Vorliebe des Barockzeitalters für eine kräftige Farbgebung war hier besonders augenscheinlich: Die mit dunkelblauem Damast spalierten Wände boten einen starken Kontrast zum Himmelbett aus gelber Seide.

Vierzig Jahre nach dem Tod des Prinzen wurden sowohl die Funktion als auch das Aussehen des Raumes gänzlich verändert. Das gesamte Mobiliar aus den 1730er Jahren wurde entfernt und ein luxuriöses Sitzzimmer eingerichtet. Die Wände wie auch die Möbel wurden mit einem in Europa hergestellten und im späten 18. Jahrhundert hochmodernen Seidenstoff – dem sogenannten „Chiné à la branche“ oder Ikat – bespannt.

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